Belarussische Kriegsdienstgegner*innen zu Gast in Berlin

Am Berliner Wannsee treffen sich vom 4. bis 11. Oktober etwa 30 junge Menschen aus Belarus und Berlin anlässlich einer internationalen Jugendbegegnung. Höhepunkt ist eine künstlerische Graffiti-Aktion vor dem Bundestag am Dienstag, den 10.10., die auf das Menschenrecht auf Asyl für Kriegsdienstverweigerung aufmerksam macht. “Ich freue mich auf den kulturellen Austausch und darüber andere Lebensrealitäten kennenzulernen. Wichtig dabei ist mir stereotype Vorstellungen abzubauen und auf Augenhöhe voneinander zu lernen”, sagt Amadeus Sharaf Eldin, Mitglied im Organisationsteam der Vereinigung für Vernetzung und Partizipation e. V. (VVP e. V.): “Es ist spannend, die gemeinsam die Pespektive von Menschen kennenzulernen, die nicht in einer Demokratie aufgewachsen sind und sie nicht als selbstverständlich nehmen, und deshalb fliehen mussten.”

Warum Belarus?
Belarus: Das Land in Osteuropa war den meisten Berliner*innen bis zum Aufstand gegen die gefälschte Präsident*innenwahl 2020 vermutlich unbekannt. Doch mit dem auch über belarussisches Territorium erfolgten russischen Angriff auf die Ukraine 2022 steht das Land auf einmal im Fokus der Aufmerksamkeit. „Asyl für Kriegsdienstgegner*innen aus Belarus ist ein wirksames gewaltfreies Mittel, um eine weitere Beteiligung Belarus’ am russischen Angriffskrieg in der Ukraine zu verhindert!“, sagt Amadeus Sharaf Eldin: „Deswegen wollten wir geflüchteten Kriegsdienstgegner*innen aus Belarus die Möglichkeit geben, mit einer künstlerischen Graffiti-Aktion ihre Gefühle, Bedürfnisse und Ansichten vor dem Bundestag der Öffentlichkeit zu zeigen.“

Ausflug zur Garnisionkirche und zur Gedenkstätte Zwangsarbeit
Außerdem besuchen die Teilnehmenden das Deserteursdenkmal in Potsdam und den dortigen Lernort Garnisonskirche. „Hier ist die Auseinandersetzung mit dem deutschen Militarismus im 20. Jahrhundert erfahrbar“ sagt Amadeus Sharaf Eldin. Auf dem Programm steht auch ein gemeinsamer Besuch in der Gedenkstätte Zwangsarbeit in Schöneweide. „Belarus war eines der am meisten von den deutschen Verbrechen betroffenen Länder. Das wird in dieser Ausstellung deutlich.“

Förderung durch die EU und die Stiftung EVZ
Das Motto des Projektes ist „Menschenrechte in Zeiten des Krieges. Nachdenken über Demokratie und Asyl“. Es wird von der in Köpenick ansässigen Vereinigung für Vernetzung und Partizipation e. V. (VVP e. V.) und der Belarussischen NGO „Nash Dom“ (dt. Unser Haus) organisiert. Die Europäische Union, das Auswärtige Amt, die Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft, die Bertha-von-Suttner-Stiftung und die Deutsche Friedensgesellschaft-Vereinigte Kriegsgegner*innen (DFG-VK) fördern das Projekt.

Wer organisiert das?
Die Vereinigung für Vernetzung und Partizipation e.V ist eine Gruppe junger Leute aus Berlin, die sich für politische Bildung und internationale Kooperation engagieren. „Im September 2022 trafen wir auf einer Tagung Olga Karatch, der Sprecher*in von Nash Dom über den Weg“ berichtet Amadeus Sharaf Eldin: „Olga Karatch war sofort angetan von unserer Idee und seit einem Jahr organisieren wir gemeinsam die Veranstaltung.“

Die Partner*innenorganisation
Die Partner*innenorganisation Nash Dom (dt. Unser Haus) ist eine Menschenrechtsorganisation aus Belarus mit Sitz in Vilnius im litauischen Exil. Nash Dom setzt sich seit 2022 für die Rechte von Kriegsdienstverweiger*innen ein. Damit möchte die NGO erreichen, das dem belarussischen Militär mittelfristig die Soldat*innen für eine zweite Front gegen die Ukraine fehlen. Die Kampagen heißt „Stop the 2nd Front!“

Mehr Infos:

Vereingung für Vernetzung und Partizipation e. V.
0151 59081320
vernetzungpartizipation@riseup.net

vernetzungpartizipation.noblogs.org/

Nash Dom
news.house/de

Unterstützer*innen:

Das Projekt wird im Förderprogramm MEET UP! Youth for Partnership von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ), vom Auswärtigen Amt, der Europäischen Union über das Programm Erasmus+, die Bertha-von-Suttner-Stiftung und der Deutschen Friedensgesellschaft-Vereinigte Kriegsgegner*innen (DFG-VK) gefördert. Diese Veröffentlichung stellt keine Meinungsäußerung der Stiftung EVZ dar. Für inhaltliche Aussagen trägt der:die Autor:in die Verantwortung.