
Mit ein bisschen Verspätung war ich zwei Tage lang auf dem „Ban fossil Ads gathering“ in Barcelona. Auf dieser Konferenz haben unterschiedlichste Menschen ihre Arbeit und Strategien vorgestellt und diskutiert. Mich haben die unterschiedlichen Strategien und Taktiken zum Nachdenken gebracht. Wo ist der geeignete Ansatzpunkt? Lokal? Oder doch National?

Erfolge durch Lobbyarbeit
Organisationen oder NGOs wie Fossielvrij NL oder Cittadini Sostenibili zeichnen sich durch ihre lokale politische Arbeit aus, die Stellschrauben im rechtlichen Rahmen des politischen Systems sucht. In seinem Vortrag am Samstag berichtete Andrea von Cittadini Sostenibili über die Erfolge und folgende Vorgehensweise seiner Organisation: Lokalen Politiker:innen mundgerecht kleine Gesetzesanpassungen servieren, die durch Druck über Pressearbeit sowie persönliche Treffen mit zugeschnittenen Argumente, warum weniger fossile Werbung gut sei, schmackhaft gemacht werden. Gerade dieser lokale Ansatz schafft Verbote von fossiler Werbung ohne die Öllobby auf den Plan zurufen. Somit könne lawinenartig immer mehr Erfolge und Druck aufgebaut werden. (siehe hier für Erfolge: https://www.worldwithoutfossilads.org/)

Erfolgreiche Kampagne
Den Haag hat zum Beispiel als erste Stadt Werbung für fossile Produkte per Gesetz verboten. Ähnlich wie bei uns Tabak-Werbung. Zu verdanken ist das der Kampagne Fossielvrij. Sie sagen, dass eines der Erfolgskonzepte war, auf lokaler Ebene zu arbeiten. Das hätte unter anderem den Vorteil, dass die großen Lobbyverbände nicht darauf aufmerksam werden und deswegen dann nicht gegen einen arbeiten. Außerdem erhoffen sie sich einen Domino-Effekt, so dass andere Städte nachziehen und so Stück für Stück fossile Werbung überall verboten wird.

Die kommunale Ebene beachten
Die Frage, die in mir im Kopf geblieben ist: Ist es besser auf kommunaler Ebene zu arbeiten und nicht immer gleich die ganze Welt ändern zu wollen, da das weniger große Lobbyverbände triggert? Also erst im Kleinen anfangen und Werbung in Kommunen zu verbieten und gar nicht die große breite Bundesebene adressieren? Klingt nach nem schlauen Trick und so gar nicht nach unserer bisherigen Strategie.
Wo gehts zum Abgeordnetenhaus?
Doch in Berlin wissen die meisten noch nicht mal, wo das Berliner Abgeordnetenhaus ist oder wie es aussieht. Das Paul-Löbe-Haus und Bundestagsgebäude hat jedoch fast jede von uns schonmal gesehen. Und auch wenn der Tag der Offenen Tür dieses Jahr ausgefallen ist, waren viele von uns auch schonmal drin. 2023 waren Leute von der VVP sogar bei einer Abgeodneten eingeladen:
https://vernetzungpartizipation.noblogs.org/post/2023/10/11/tag-6-unser-bundestags-besuch/
Sexistische Werbung bereits verboten
Nach der Konfrenz ist mir eingefallen: Doch, auch in Berlin gibt es Leute die auf lokaler kommunaler Ebene zum Beispiel in Kreuzberg arbeiten. Dort wurde sexistischer Werbung verboten:
https://www.tagesspiegel.de/berlin/geplantes-verbot-gilt-in-friedrichshain-kreuzberg-langst-4879381.html
Außerdem ist das Berliner Abgeordnetenhaus genau genommen keine kommunale Ebene. Das äquivalent zur kommunalen Ebene in Berlin wären die Bezirksämter.
Ausblick auf die Jugendbegegnung
Besonders gut hat mir gefallen, Menschen zu treffen, die sich mit ähnlichen Themen beschäftigen und von ihren Erfolgen zu erfahren. Was ich außerdem gut fand, war schon mal eine Person aus der Organisation RAP (Résistance à l’Agression Publicitaire) kennen zu lernen, mit der wir im März eine Jugendbegegnung in Berlin organisieren. Sie arbeiten in Frankreich und wollen Werbung gleich ganz abschaffen. Unser geminsames Projekt heißt: Whose streets? Our streets! Werbung und Zugang zum öffentlichen Raum hinterfragen“ Und während der Jugendbegegnung besuchen wir auch das Abgeordnetenhaus!
Mehr Infos:
Unsere Reise nach Barcelona zur Fossil Ad Ban-Konferenz:
https://vernetzungpartizipation.noblogs.org/post/2025/10/08/unsere-reise-nach-barcelona-zur-ban-fossil-ads-konferenz/
Bericht zum Vortrag von Geraldine Deade Tanakula von Scientist Rebellion DRC:
https://vernetzungpartizipation.noblogs.org/post/2025/10/09/greenwashing-auch-im-kongo-ein-bericht-zum-vortrag-von-geraldine-deade-tanakula-von-scientist-rebellion-drc/
Ban fossil Ads – mein persönliches Fazit:
https://vernetzungpartizipation.noblogs.org/post/2025/10/09/ban-fossil-ads-mein-persoenliches-fazit/
Unsere Jugendbegegnung „Whose streets? Our streets?“ im März 2026:
https://vernetzungpartizipation.noblogs.org/post/2025/06/21/whose-streets-our-streets-jugendpartizipationsprojekt-mit-besuch-aus-paris/